Altlasten
Edit: Fairerweise sollte ich auch noch sagen, dass es eine Schachtel mit Schokopralinen zum Abschied gab.
Da dachte ich, dass ich in den Wald gehen würde, aber dann sah ich nur noch rot. Aber ich hatte mich nicht verlaufen, es war genau der richtige Ort, um den frischen Sound aus Garage-Sixties, New Wave und Postpunk der sehr, sehr jungen Franzosen von Let It Bleed zu hören. Sehr nett, im Gegensatz zu manch einem Konzertbesucher. Da kann ich dann auch unnett sein. Das ist allerdings eine andere Geschichte.
Wenn man die Genrebezeichnung, Rock'n'Roll-Vampire-Musical-Comedy-Roadmovie, liest und einen Blick auf die Darstellerliste wirft, ist eigentlich schon alles gesagt – blutige Unterhaltung, die einfach Spaß bringt. Aber auch wenn man die Mainstream-Orientierung des Films nicht in Frage stellt, so hätte die Musik, die hierbei sehr vordergründig in Erscheinung tritt, doch besser sein können. Was man da zu hören bekommt, ist schlicht zu weichgespült und hat so rein gar keinen Biss.
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Ein kleiner, feiner Gruselfilm, bei dem sich ebenso wie bei „Hidden” die Vergangenheit in die Zukunft drängt. Nur ist es diesmal ein kleines Mädchen, dass sich den finsteren Kräften aus der Kindheit der Mutter stellen muss. Wie wenig dieser ruhige und gut inszenierte Film mit einem Splattermovie zu tun hat, merkt man schon allein daran, dass der einzige Mord mittels Tabletten erfolgt. Nur wenn man im Nachhinein über die Quintessenz der Geschichte nachdenkt, ist diese nicht so erfreulich: Zu viel Phantasie kann böse enden.
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Als Vampir hat man es ja auch nicht leicht. Schon gar nicht, wenn man Kinder im Teenageralter hat. Nicht nur, dass die Lieblingsfarbe der Tochter Pink ist – nein, sie wäre auch lieber ein Mensch. Der Sohn hat indes in der Schule noch immer nicht gelernt, richtig zu beißen und bei dem, was er sonst so anstellt, kann man froh sein, dass man so glimpflich davonkommt und nur ins Exil nach Kanada muss. Für die Reise gibt es Zinksärge vom Bestatter des Vertrauens – deutsche Wertarbeit. Dass man vom Alltagsleben der Vampire so detailliert erfährt, hat man einer belgischen Dokumentations-Firma zu danken, die für diesen Bericht keine Kosten und Mühen gescheut hat – allein drei Filmteams mussten dran glauben …
Nicht nur für Vampirologen sehr unterhaltsam!
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Nachdem ich zuvor nicht mal ein halbes Ohr zum Reinhören für anbb übrig hatte, war die unterkühlte Elektronik von Alva Noto, die Blixa Bargeld ummantelte oder je nachdem attacktierte doch erst einmal gewöhnungsbedürftig. Man muss dazu sagen, dass die Technik am Anfang auch ihr Eigenleben führte. Freiwildernde Geräusche sorgten für einigen Unmut. Aber dann! Aber dann passte alles. Der nüchterne Maschinensound, der zunehmend organischer wurde und die exaltierte Stimme von Blixa Bargeld, die elektronisch einverleibt wurde. Das ganze war natürlich größtenteils laut. Sehr laut. Sehr schön laut.

Ähnlich durchgeknallt wie „Survive Style 5+” ist dieser bizarre Sonderling, erreicht aber bei weitem nicht dessen Niveau. Es sind schon ein paar Einfälle dabei, die absonderlich genug sind. Beispielsweise ein weißer Raum, der mit den primären Geschlechtsorganen von Engelsputten ausgestattet ist, die bei Berührung wie eine Wunschmaschine funktionieren, nur dass dabei nicht die Wünsche erfüllt werden, die man hat – das ist sicher kein alltäglicher Filmstoff. Aber die Ideen sind doch überschaubar und so ist es vor allem oft die Situationskomik, die diesen Film genießbar macht, wenn man sich auf schräge Verrücktheiten einlassen kann.
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Noch ein Serienkiller, der allerdings im Gegensatz zu „Tony” sehr smart daherkommt. Für’s Mainstream-Kino bietet dieser Film wahrscheinlich zu viel Sex und Gewalt, aber das macht ihn noch lange nicht interessanter. Die dichte Südstaatenatmosphäre und die sehr gut gespielte Hauptrolle sind da auf jeden Fall schon eher Pluspunkte. Aber auch wenn ansonsten ein solides Werk vorgelegt wird – so richtig überzeugend ist das alles dennoch nicht.
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Ein einfühlsames Portrait über einen Serienkiller, für den man eher Mitleid empfindet, als ihn für seine Taten zu verurteilen. So ist die Unbeholfenheit mit der Tony versucht, Kontakt zu anderen Menschen aufzunehmen, einfach rührend. Da kann man schon verstehen, dass es einfacher für ihn ist, mit Leichen seine Actionfilmsammlung anzusehen. Andere Morde geschehen nicht aus Einsamkeit, sondern weil sie sich so ergeben. Dass sich hierzulande z. B. ein Mord an jemanden von der GEZ einfach so ergeben kann, ist jedenfalls auch nachvollziehbar. Trotzdem dieser Film so unspektakulär wirkt und ganz sicher nicht der Gipfel der Filmkunst ist, so kann man dennoch mal die 76 Minuten mit Tony verbringen. Über die Gesellschaft freut er sich bestimmt.
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Man sollte besser nie zu hohe Erwartungen haben; egal, um was es sich handelt. Erst recht nicht, wenn sich diese auf die meist wenig zutreffenden Inhaltsangaben des FFF-Programmheftes begründen. Wenn mir da aber ein Vergleich zu Buñuel, Jodorowsky und Kenneth Anger vor die Nase gehalten wird, kann ich da nur reflexartig zuschnappen. Und was soll ich sagen? Es hat äußerst gemundet! Mögen da auch Reminiszenzen an die 70er Giallo-Filme vorhanden sein, so sind surreale Klassiker noch deutlicher spürbar. Worte finden sich kaum in diesem avantgardistischen Meisterwerk. Es sind die Bilder, die hier überdeutlich sprechen. Ebenso treten die Geräusche explizit hervor. Eine dunkle, erotische, intensive Sprache, die den Bogen zwischen Angst und Begehren spannt. Insgesamt also ein absoluter Leckerbissen, der allerdings nicht jedem Geschmack entsprechen wird. So, und nun habe ich gleich die nächste große Erwartung. Kann der Film morgen oder so auf DVD erscheinen?
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Wenn man nicht erwartet, dass der so gut dazu geeignete Stoff zu einer tiefschwarzen Komödie verarbeitet wird, sondern nur zu anthrazitfarbenen Humor, kann man sich mit dem Ergebnis zufrieden geben. Nur das Ende ist etwas einfallslos. Sehr schade, dass bei diesem Film nicht mehr herausgeholt wurde. Das Potential zu einem Format wie „Dänische Delikatessen” oder „Adams Äpfel” hätte er durchaus.
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Grau und trostlos sieht es im Europa des Jahres 2024 aus, nachdem die natürlichen Ressourcen aufgebraucht sind und die Finanzkrise alles zerstört hat. Eine Zukunft mit totaler Überwachung und Kontrolle. 1984 lässt grüßen. Da sind diese Stimmen im Kopf und Haarshampoo ist nicht nur einfach Haarshampoo. Durch den Ölmangel gibt es ein gigantisches U-Bahn-Netz, das das gesamte Europa verbindet ... Nun ja, ähnlich wie „Renaissance” gibt die Story nicht viel her, was nicht so störend ist, da es sich hierbei vor allem um einen absoluten visuellen Leckerbissen handelt, dessen düstere, farblose Bilderwelten mit dem eigenwilligen Animationsstil sehr sehenswert sind.
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Hier sitzt jedes Bild – optisch ist alles bestens in Szene gesetzt, so dass es sich allein deswegen schon lohnt, diesen Psycho-Horrorthriller anzusehen. Spannend aufbereitet ist dieser Film ebenfalls, auch wenn man auf manche BUH!!!jetzthabensichaberalleerschreckt-Effekte sicher hätte verzichten können. (Ist dadurch aber trotzdem genau das Richtige, um es sich spätnachts allein anzusehen.) Die Story ist zudem auch halbwegs stimmig und glaubwürdig. Rätselhafte Gegenwart, traumatisierende Vergangenheit und erschreckende Halluzinationen ergeben ein sehr anprechende Mischung.
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Ein Versuch, über Aggressionen zu reden, ist sehr schnell zum Scheitern verurteilt. Nur mühsam können die Aggressivitäten im Zaum gehalten werden. Die Fäuste sitzen im Jugendknast genauso locker wie auf der Strasse. Aber es ist nicht nur die Gewalt, die hier in aller Brutalität gezeigt wird – die Charaktere sind durchaus vielschichtiger. Dadurch entsteht ein sehr intensiver Film, der durch seine authentische Wirkung zu überzeugen weiß. Und wie im realen Leben gibt es keinen Anspruch auf ein Happy End.
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Kein großer Sprung ... Genauer gesagt ergeht es diesem Film genauso – was meinen Geschmack betrifft – wie einem seiner Akteure, der nämlich gehörig auf die Fresse fällt, als er von Wohnwagendach zu Wohnwagendach springt. Britisches Independent-Kino – hört sich ja schon mal nicht schlecht an, dachte ich so. Aber auch wenn die beiden Hauptdarsteller von der schauspielerischen Leistung her sehr überzeugend sind, lässt einen dieses Teenager-Drama ziemlich kalt. So kalt wie eine Wasserleiche, die hierin auch auftaucht. Irgendwer behauptete mal, dass sich unweigerlich eine gute Story ergibt, wenn darin das Meer, der Tod und die Liebe (am besten unerfüllt) vorkommen. Stimmt aber nicht.
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Dieser Film beginnt mit einem Haufen Fragen, zu denen sich noch weitere gesellen. Und nicht alle werden beantwortet. In größtenteils ruhigen, minimalistischen Bildern, die fast dokumentarisch real wirken, folgt man Schritt für Schritt dem Leben eines Mannes, das zunächst fast normal scheint – jedoch eine hochgradig innere Spannung zunehmend immer weniger verbergen kann –, bis hin zu dem, was sich hinter jeder Normalität verbergen kann. Das Tier, das in jedem steckt, dessen menschlicher Käfig sich manchmal als zu eng erweist. So etwas weiß man zwar, aber wie bei so vielem, was man weiß, heißt das noch lange nicht, dass man es versteht. Dieses Nichtverstehen macht auch vor einem selbst nicht Halt.
Ein Arthouse-Film, dessen Ansehen sich auf jeden Fall lohnt.
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